Dienstag, 13. September 2016

Cimetière Montparnasse

Hefte liegen herum, aufgeschlagen wie geöffnete Walbäuche. Auf der Innenseite ihrer Haut Buchstaben, nicht wahllos aber schnell geschrieben.

Eintrag vom 15.11.2015 - Cimetière Montparnasse

Während wir auf die beiden Gräber der Familie Zanit und Dikerman schauen, deren Familienmitglieder in Auschwitz-Birkenau starben, fliegt ein Schmetterling vorbei und nimmt unseren Blick mit hinauf zu den Baumkronen.

Ich suche das Grab von Baudelaire und finde es nicht. Gehe durch die Reihen weißer Steingräber, lese die Namen. Ich bleibe stehen, ein aus Gips geformtes Vogelgerippe liegt auf einem Grab, daneben Rosenblätter. Ich schaue wem das Grab gehört - Charles Baudelaure.

Tauben fliegen über die Gräber, gurren, tänzeln in der Wintersonne.


Montag, 17. November 2014

lost

Die Wellen formen sich seltsam an dieser Stelle. Du kannst sie nur sehen, wenn du ganz weit oben auf den spitzen Klippen stehst. Nur die Alten aus dem Dorf wissen was es ist. Doch keiner spricht darüber was dort begraben liegt unter dem salzigen Meereswasser. Es heißt auch, im Herbst an stürmischen Tagen, erklingt diese archaisch anmutende Musik aus den Tiefen des dunkelblauen Sees.


Sonntag, 16. November 2014

im Garten

..die Obstbäume beschnitten. Der Himmel war grau und auf seiner Oberfläche sah ich Gänse in den Süden fliegen. Ihr Rufen dringt durch mich und sie nehmen immer einen kleinen Teil von mir mit.

Montag, 10. November 2014

ein Wunsch

Ich habe noch nie schneebedeckte Schaumkronen gesehen. Für dieses Jahr wünsche ich mir genau das zum Geburtstag.

Freitag, 9. August 2013

keiner mehr da

losgehen, fotografieren. losgehen, menschen treffen. losgehen, andere welten kennenlernen. losgehen, frei werden. losgehen, im kopf mauern sprengen. losgehen, anfangen zu verstehen. losgehen, verzeihen.

Montag, 5. August 2013

einen noch?

Es hat sich soviel angeschwemmt und ich wusste nicht wohin. Da fiel mir dieser Ort hier ein. Wohin sonst wenn nicht hier.

Moosbenetzte Steine, Krabbelviecher stürmen über die Zehen, Schafsaugen blicken aus dem Farnenwald. Das Bächlein flüstert und manchmal glaubst du Stimmen zu hören, sie lachen, kommen näher und wenn du die Plane vom Zelt zurückschlägst ist dort niemand. Nur die dunklen Augen aus dem Farnenwald, an die du dich schon längst gewöhnt hast.

mitgebrachte Erinnerungen: ein knöchernes Holzstück, gedreht wie ein Schmuckstück, Muscheln, eine blau leuchend, eine andere Weiß, Steine die anfangen zu funkeln wenn man sie ins Wasser legt, getrocknete Blüten in leuchtendem Violett, gezackte Blätter in senfgrün, eine Feder einer Möwe...


Montag, 15. Juli 2013

Adieu

Nun ist es an der Zeit dem hübschen Blog hier Adieu zu sagen. Schön war es, die geknitterten Gedanken hier glatt zu streichen und zu betrachten. Ich mag die Worte noch immer, doch brauche ich diesen Ort nicht mehr zum schreiben.

Komm lieber zu mir an den Küchentisch, lass uns Tee, Kaffee oder ein Weinchen kippen und über den Morgentau und Abendnebel wundern. Und schau in das kleine hölzerne Kästchen, dort bewahre ich die unausgesprochene Worte.